Das Moos als Messgerät
Anfang 2018 konnten wir eine neue Kollegin bei uns am Geozentrum begrüßen: Frau Julia Arndt. Nachdem sie von einer Elternzeitvertretung hier in Erlangen gehört hat, ging der Bewerbungsvorgang recht schnell und sie konnte bereits am 01. April bei uns anfangen.
Auch zeitlich hätte es für Frau Arndt nicht besser laufen können, denn sie hatte im November ihre Dissertation verteidigt und kann sich von jetzt an Dr. Julia Arndt nennen. Ursprünglich kommt sie aus der Nähe von Bielefeld. Frau Arndt hat sich für den Studiengang der Geoökologie an der Universität Bayreuth entschieden. Geoökologie unterscheidet sich zu den Geowissenschaften an der FAU dadurch, dass mehr Wert auf Bodenkunde und auf Meteorologie/Klimatologie gelegt wird, sowie auch auf Biogeographie (Warum wachsen die Pflanzen dort wo sie wachsen oder was sind die Auswirkungen/Vorteile einer großen Grünfläche im Stadtzentrum). In ihrer Bachelorarbeit hat sie sich mit den Bindungseigenschaften von Arsen im Boden beschäftigt, wie es gebunden wird und welche Auswirkungen die verschiedenen Verbindungen, Arsenit, Arsenat und Arsen-Schwefel-Verbindungen (Thioarsenate) haben.
Für die Masterarbeit ist sie nach Italien zum Vulkan Vulcano (Liparische Inseln) gefahren. Um festzustellen, welche Elemente aus den Fumarolen austreten. Dafür gibt es eine clevere Methode. Hierbei nimmt man (gereinigtes) Moos und hängt es in den Dampf. Das Moos unterscheidet nicht zwischen Nähr- und Schadstoffen und nimmt somit alles auf. Nun analysiert man die Pflanze und kann leicht herausfinden, was der Vulkan an Gasen frei gibt und welche Elemente eher in dem emittierten Staub vorkommen. In ihrer Doktorarbeit hat sie sich wieder auf Spurenelemente spezialisiert und (unter anderem) die Arsengehalte in Vulkangasen gemessen. Im Vergleich zum Master war es möglich auch noch die Konzentration der Spurenelemente (pro Liter) anzugeben. Während ihrer Doktorarbeit war sie auch 2014 für ein halbes Jahr zur Methodenentwicklung an der Trent University in Peterborough in Kanada (Ontario).
Zurzeit hält Frau Arndt ein Seminar zur Hydrochemischen Modellierung. Dabei wird abgebildet, wann welche Verbindungen im Wasser ausfallen. Auch geht sie regelmäßig auf Probeentnahme. Anfang Juni war sie an der Rappbode Talsperre im Harz. Auch arbeitet Frau Arndt an einem Projekt zur Analyse der Espan Quelle in Fürth. Es ist eine künstliche Quelle, schwach geothermal (22-25°C) und sehr mineralienreich; die Rotfärbung des Wassers lässt sich auf Eisen zurückführen. An der Quelle wird dann unter anderem die Sauerstoff-Isotopie und der Spurenelementgehalt in kleine Abschnitten weiter „flussabwärts“ gemessen. Die Messungen befinden sich im Moment in der Auswertung. Geplant ist, in den nächsten Monaten noch Probenahmen mit höherer räumlicher Auflösung durchzuführen.
Frau Arndt kann sich vorstellen, weiter an der Uni zu forschen und sollte das Projekt in Führt weitergetragen werden, so würde sie bei uns in Erlangen bleiben.